Zum ersten mal seit 2014: Trotz Corona und freigehaltener Betten: Klinikum Memmingen schreibt schwarze Zahlen

10. Juni 2021 12:10 Uhr von Julian Hartmann
Zum ersten Mal seit 2014 hat das Klinikum Memmingen im Jahr 2020 wieder schwarze Zahlen geschrieben. (Archivbild)
Zum ersten Mal seit 2014 hat das Klinikum Memmingen im Jahr 2020 wieder schwarze Zahlen geschrieben. (Archivbild)
Stephanie Eßer

Zum ersten Mal seit 2014 hat das Klinikum Memmingen im Jahr 2020 wieder schwarze Zahlen geschrieben. Das teilt die Stadt Memmingen in einer Pressemeldung mit. Demnach erwirtschaftete das Klinikum im vergangenen Jahr einen Überschuss von 371.000 Euro. Im Jahr davor lag das Defizit des Krankenhauses noch bei rund 9 Millionen Euro

Klinik-Vorstand: "Hervorragendes Ergebnis"

In einer Plenumssitzung des Stadtrats legte Klinik-Vorstand Maximilian Mai den Jahresabschluss dar. Gleichzeitig war das der erste Jahresabschluss desKlinikums Memmingen als Kommunalunternehmen, in das es Anfang 2020 überführt worden war. Trotz der Corona-Pandemie konnte das Klinikum bei einer Bilanzsumme von rund 97 Millionen Euro ein Defizit verhindern. Mehrere Faktoren hätten zu dem "hervorragenden Ergebnis" beigetragen, so Mai. Ein Grund sei eine Optimierung der Betriebsabläufe, die in den vergangenen Jahren konsequent verfolgt wurde und weiterhin verfolgt werde. 

Klinikum profitiert von Änderung der Krankenhausvergütung

Auch die in 2020 erfolgte Änderung der Krankenhausvergütung habe sich positiv ausgewirkt, erklärte Mai dem Stadtrat. Erstmals seit Einführung des sogenannten Fallpauschalensystems werden die Kosten für den Einsatz von Pflegekräften wieder separat vergütet. "Wir haben aktuell so viel Pflegepersonal beschäftigt, wie noch nie zuvor. Im neuen Vergütungssystem werden wir dafür nun auch honoriert", wird Mai in der Pressemeldung zitiert.

Finanzieller Ausgleich für freigehaltene Betten 

Wegen der Corona-Pandemie gingen die Fallzahlen im Klinikum 2020 im Vergleich zum Vorjahr um rund acht Prozent zurück - also um rund 2.000 Fälle. "Für leere Betten, die wir für mögliche Covid-Patienten freihalten mussten, haben wir aber einen finanziellen Ausgleich von der Bundesregierung erhalten", erläutert Mai. "Dadurch hat die Corona-Pandemie nicht zu finanziellen Einbußen für das Klinikum geführt." Allerdings sei die zusätzliche Belastung für viele der Klinik-Mitarbeiter enorm gewesen. Besonders in den Spitzenzeiten der zweiten und dritten Welle, als bis zu 40 Covid-Patienten gleichzeitig im Klinikum behandelt werden mussten. Aktuell werden im Klinikum noch acht Patienten mit Corona-Infektion behandelt. 

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