Panorama

Patient stirbt, Ermittlung läuft Arzt verlässt Linzer Klinik während OP

Nachdem der Oberarzt die Operation an den Assistenzarzt übergeben hatte, sind wohl Komplikationen aufgetreten.

Nachdem der Oberarzt die Operation an den Assistenzarzt übergeben hatte, sind wohl Komplikationen aufgetreten.

(Foto: imago/Eibner Europa)

Ein 77-Jähriger wird per Hubschrauber in ein österreichisches Klinikum eingeflogen. Sein Aortariss wird operiert, doch während des Eingriffs verlässt der Oberarzt die Klinik und kommt erst eine Dreiviertelstunde später zurück. Der Patient stirbt, die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Im oberösterreichischen Linz hat ein Oberarzt während einer heiklen Operation die Klinik verlassen und an seinen Assistenzarzt übergeben. Der Patient verstarb nach dem Eingriff, weshalb die Staatsanwaltschaft Linz nun wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.

Staatsanwalt Reinhard Steiner sagte dem ORF Oberösterreich, eine gerichtliche Obduktion sei angeordnet und die Krankenakte des verstorbenen Patienten sichergestellt worden. Die Klinik hat den Arzt inzwischen entlassen. Interne Ermittlungen hätten "die Verdachtsmomente hinsichtlich der Verletzung der Dienstpflicht verdichtet", sodass die Kündigung unumgänglich gewesen sei, sagte der ärztliche Leiter der Klinik, Ferdinand Waldenberger.

Vor knapp einer Woche war der 77-jährige Patient wegen eines Aortarisses mit dem Rettungshubschrauber in das Krankenhaus gebracht und operiert worden. Während des Eingriffs habe der operierende Oberarzt die Klinik verlassen, um in seine private Praxis zu gehen. So hätten es ihm alle Beteiligten bestätigt, sagte Klinikleiter Waldenberger in einem Interview mit dem ORF. Nachdem der Oberarzt die Operation an den Assistenzarzt übergeben hatte, seien dann Komplikationen aufgetreten.

Der Oberarzt sei erst nach 45 Minuten wieder zurückgekommen, so Waldenberger. Da der Patient nach der Operation verstarb, müssten die gerichtlichen Gutachter die Frage nach der Schuld des Arztes beantworten. Nach derzeitigem Wissen sei "der Zusammenhang zwischen Tod und dem Verlassen des Operationssaals nicht gegeben", so Waldenberger. Grundsätzlich sei eine Operation bei Einriss der Körperschlagader mit einer hohen Sterblichkeit von 15 bis 20 Prozent verbunden.

Waldenberger sagte, den Angehörigen des verstorbenen Patienten sei mitgeteilt worden, dass es wohl "Unregelmäßigkeiten" gegeben habe, die aber "wahrscheinlich mit dem unmittelbaren Tod" nichts zu tun gehabt hätten. Dennoch hätten Ärzte eine tief gehende Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft und dem einzelnen Patienten "und die wurde hier aufs Schwerste erschüttert und das erschüttert auch mich", so Waldenberger.

Quelle: ntv.de, lwe/dpa

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