Minus von 7,9 Millionen Euro

Main-Kinzig-Kliniken schreiben Defizit: Kreis bringt Finanzhilfe auf den Weg

Der Main-Kinzig-Kreis gleicht das voraussichtliche Defizit der Main-Kinzig-Kliniken für das Jahr 2021 in Höhe von 7,9 Millionen Euro aus. - Archivfotos: KN/Stefanie Harth


Freitag, 07.01.2022

MAIN-KINZIG-KREIS - Der Main-Kinzig-Kreis gleicht das voraussichtliche Defizit der Main-Kinzig-Kliniken für das Jahr 2021 in Höhe von 7,9 Millionen Euro aus. Wie Landrat Thorsten Stolz (SPD) berichtet, habe der Kreisausschuss bereits im Dezember entsprechende Beschlüsse gefasst. „Das ist ein klares Signal des Landkreises an die Kliniken, an die über 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und natürlich an die Bürgerinnen und Bürger im Versorgungsgebiet: Wir stehen als Träger gerade in dieser schwierigen Zeit uneingeschränkt hinter unseren kreiseigenen Kliniken“, so der Landrat.

In seiner Funktion als Finanzdezernent betont er aber auch, dass dies für den Main-Kinzig-Kreis einen enormen finanziellen Kraftakt bedeute und sich Grundlegendes in der Krankenhausfinanzierung ändern müsse. Bereits unterjährig hatten die Main-Kinzig-Kliniken durch den Träger Main-Kinzig-Kreis einen Zuschuss in Höhe von drei Millionen Euro erhalten, jetzt wurden weitere 4,9 Millionen Euro beschlossen, um das Defizit der Kliniken auszugleichen.

Landrat Thorsten Stolz dankt der Mitarbeiterschaft der Main-Kinzig-Kliniken, „auch stellvertretend für alle Kolleginnen und Kollegen in den Krankenhäusern im Kreisgebiet“, für die Arbeit in den zurückliegenden Monaten. „Wir können uns als Bürgerinnen und Bürger des Main-Kinzig-Kreises sehr glücklich schätzen, derart engagierte und auf der Höhe der Zeit befindliche Kliniken zu haben. Und dahinter steht die Leistung vieler hundert Frauen und Männer, die vor und während dieser Pandemiezeit Herausragendes leisten“, sagt Landrat Stolz, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Main-Kinzig-Kliniken.

"Fehler im System"

Wie Landrat Thorsten Stolz (SPD) berichtet, habe der Kreisausschuss bereits im Dezember entsprechende Beschlüsse gefasst.

Wie Landrat Thorsten Stolz (SPD) berichtet, habe der Kreisausschuss bereits im Dezember entsprechende Beschlüsse gefasst.

Gerade die Pandemie habe aber auch die Schwächen der Finanzierung deutscher Krankenhäuser gezeigt. Die Vorhaltekosten bestimmter Leistungen, ganz gleich ob sie erbracht worden sind oder nicht, seien schon in der Vor-Corona-Zeit höher gewesen als die Ausgleichszahlung. „Dieser Fehler im System hat sich in den vergangenen Monaten noch mal viel deutlicher gezeigt, weil in den Krankenhäusern seit Februar 2020 praktisch nicht mehr im Normalmodus gearbeitet wird. Um es platt zu sagen: Was verpflichtend vorgehalten wurde, wurde noch seltener abgerufen. Aber die Kosten waren und sind nun mal da“, so Stolz, der eine bundeseinheitliche Verbesserung der Krankenhausfinanzierung fordert.

Am Beispiel der Main-Kinzig-Kliniken macht Thorsten Stolz deutlich, wie sich das finanziell auswirkt. Das vergangene Geschäftsjahr sei für die Main-Kinzig-Kliniken stark von der Corona-Pandemie und einem daraus folgenden Rückgang der stationären und ambulanten Patienten geprägt gewesen.

„Das hat erneut erhebliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation gehabt. Ein Krankenhaus erhält pro Patientin oder Patient eine Vergütung, mit der etwa 85 Prozent der Kosten in der personellen Vorhaltung und der Infrastruktur zu finanzieren sind. Im Jahr 2020 hat der Rettungsschirm des Bundes die Vorhalteaufwendungen der Klinik noch gedeckt. Für das vergangene Jahr gibt es stattdessen den Ganzjahresausgleich, der die Basisfinanzierung absenkt. Ein ganz wesentlicher Teil des Jahresfehlbetrags von 7,9 Millionen Euro geht alleine bei den Main-Kinzig-Kliniken auf diese zu geringe Finanzausstattung durch den Bund und das Land Hessen zurück.“

Für die Main-Kinzig-Kliniken, 100-prozentige Tochter des Kreises, glich der Landkreis die laufenden und unvermeidlichen Kosten aus. Zuletzt sicherte der Kreisausschuss im Dezember eine Hilfstranche über 4,9 Millionen Euro zu. (pm/sh)

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