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Kreisklinik Wolfratshausen: Potenzieller Partner ist „bereit für Gespräche“

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Ein Mann.
Dr. Thomas Weiler, Geschäftsführer der Starnberger Kliniken GmbH. © Archiv

Für die Kreisklinik Wolfratshausen soll ein Kooperationspartner gesucht werden. Im Nachbarlandkreis ist man „bereit für Gespräche“.

Wolfratshausen/Starnberg – Nach dem jüngsten Beschluss der Kreispolitiker wird die künftige Gesundheitsversorgung im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen noch einmal öffentlich und vertieft diskutiert, bevor im Anschluss weitreichende Beschlüsse gefasst werden. Nach wie vor ist Landrat Josef Niedermaier überzeugt davon, dass ein strategischer Partner für die Kreisklinik Wolfratshausen her muss, um die defizitäre Einrichtung „sturmfest“ zu machen. Einer dieser Partner könnte das Starnberger Klinikum sein. Man sei „bereit für Gespräche“, sagt der Klinik-Geschäftsführer im Nachbarlandkreis, Dr. Thomas Weiler, auf Nachfrage unserer Zeitung.

Aufgrund des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes dürfe de jure niemand aus der Runde der in Frage kommenden Kooperationspartner ausgeschlossen werden, hatte Niedermaier in einem Gespräch mit unserer Redaktion erklärt. Weder private Klinikbetreiber wie der Hamburger Asklepios-Konzern noch sogenannte freigemeinnützige Organisationen sowie Kirchen, die Träger von Krankenhäusern sind. Und auch nicht die Starnberger Kliniken GmbH – die Tochtergesellschaft des Landkreises Starnberg, unter deren Dach sich die Häuser in Starnberg, Seefeld und Penzberg finden.

Erst einmal muss der Nachbarlandkreis seine Hausaufgaben machen und entscheiden, was er will. Wenn es darum geht, das Haus in Wolfratshausen in kommunaler Trägerschaft zu halten, sind wir bereit für Gespräche.“

Dr. Thomas Weiler, Geschäftsführer der Starnberger Kliniken GmbH

Mit Blick auf eine eventuell noch engere Zusammenarbeit mit der Kreisklinik Wolfratshausen als bislang sagt Geschäftsführer Weiler: „Erst einmal muss der Nachbarlandkreis seine Hausaufgaben machen und entscheiden, was er will. Wenn es darum geht, das Haus in Wolfratshausen in kommunaler Trägerschaft zu halten, sind wir bereit für Gespräche.“ Dazu muss man wissen: Die Geburtshilfe in der Loisachstadt ist seit Juli 2018 eine Außenstelle der Geburtshilfe des Klinikums Starnberg. Nach der damaligen Schließung des Kreißsaals an der Asklepios-Stadtklinik in Bad Tölz hatte die Kreispolitik – begleitet von Bürgerdemonstrationen – ihre Kräfte auf die Rettung der Geburtshilfe an der Kreisklinik konzentriert – und zugesagt, ein jährliches Defizit von bis zu 1,5 Millionen Euro auszugleichen. Das Geld wird nach Starnberg überwiesen.

Auch Asklepios ist offen für Gespräche

Im Zuge der aktuellen Debatte (auch die Leitung der Asklepios-Stadtklinik in Bad Tölz signalisierte schon ihre Gesprächsbereitschaft) hat es laut Weiler bereits einen ersten Austausch gegeben. Details gibt er nicht preis. Der Starnberger Klinik-Chef verhehlt jedoch nicht, dass er und seine Kollegen die Diskussion im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen sehr genau verfolgen. Es sei klar, dass eine Umstrukturierung der Wolfratshauser Klinik unmittelbare Auswirkungen auf das Starnberger Krankenhaus haben könnte.

Es stimmt mich positiv, dass die Bevölkerung gleich auf die Straße geht, selbst wenn das Wort Privatisierung nur in den Raum gehaucht wird.“

Dr. Thomas Weiler, Geschäftsführer der Starnberger Kliniken GmbH

Als „kommunaler Überzeugungstäter“ (Weiler über Weiler) hofft der Anästhesist, Intensivmediziner und Notarzt, der als Ärztlicher Koordinator im Auftrag der Bayerischen Staatsregierung die Kliniken in den vier Landkreisen Starnberg, Fürstenfeldbruck, Dachau und Landsberg am Lech durch die Corona-Pandemie steuert, dass die Wolfratshauser Klinik in der Hand des Landkreises bleibt. „Man fühlt sich wie in einer Familie, man muss sich gegenseitig helfen“, sagt er. „Es stimmt mich positiv, dass die Bevölkerung gleich auf die Straße geht, selbst wenn das Wort Privatisierung nur in den Raum gehaucht wird“, so Weiler.

Landrat: Prozess ist ergebnisoffen

Mitarbeiter der Kreisklinik, Vertreter des Krankenhaus-Fördervereins, Bürger sowie Politiker quer durch alle Parteien – laut Schätzung der Polizei insgesamt rund 200 Personen – hatten wie berichtet am vergangenen Freitag auf dem Marienplatz in Wolfratshausen demonstriert. Sie protestierten lautstark gegen die angeblichen Pläne, das Krankenhaus in der Flößerstadt zu privatisieren. Landrat Niedermaier hatte dagegen stets betont, dass der laufende Prozess ergebnisoffen sei. Wer – wenn überhaupt – den Zuschlag als Kooperationspartner bekomme, entscheide er im Übrigen auch nicht im Alleingang, sondern der 60-köpfige Kreistag. (cce)

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