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Ingo Breitmeier, Geschäftsführer des Krankenhauses des Vogelsbergkreises in Alsfeld (KKA). - Foto: Kreiskrankenhaus Alsfeld

ALSFELD So ist die Lage in den Kliniken (6)

Kreiskrankenhaus des Vogelsbergkreises: "Politik lässt uns im Regen stehen!"

14.12.20 - Die Corona-Infektionen steigen täglich weiter an. Viele Kliniken sind am Limit, haben kaum noch freie Intensivbetten. Die Situation in den Krankenhäusern ist dramatisch: Keiner weiß, wie sich die Corona-Lage in Zukunft entwickelt. Wir haben in den Kliniken in Osthessen nachgefragt. So ist die Lage aus Sicht von Ingo Breitmeier, Geschäftsführer des Krankenhauses des Vogelsbergkreises in Alsfeld (KKA):

"Die Situation in den Krankenhäusern war seit Beginn der Corona-Epidemie noch nie so angespannt wie jetzt und ist auch deutlich ernster als zum Zeitpunkt des bisherigen Höhepunktes im April des Jahres. Das gilt sowohl hinsichtlich der stark gestiegenen Zahl der stationär behandlungspflichtigen Covid-Patienten als auch hinsichtlich der Ausfälle im Personal. Die Situation ist momentan noch beherrschbar, aber die Krankenhäuser sind am Rande ihrer Leistungsfähigkeit angelangt. Sollten die Fallzahlen weiter ansteigen, ist nicht auszuschließen, dass es zu Engpässen kommen wird.

Abstimmung mit dem Gesundheitsamt

Wir sind aber sicher noch weit entfernt von einer Situation, wie sie im Frühjahr in Teilen Norditaliens eingetreten ist, wo intensiv- und beatmungspflichtige Patienten nach einem Triage-Verfahren von der Beatmung genommen werden mussten. Selbstverständlich kommt kein infiziertes Personal zum Einsatz, es besteht bei Krankenhauspersonal aber die Möglichkeit, dass dieses nicht die gesamte Quarantänezeit "absitzen" muss, sondern in enger Abstimmung mit den Gesundheitsämtern nach einem bestimmten Zeitintervall und zwei negativen Testergebnissen wieder eingesetzt werden darf, dieses ist auch im Einklang mit den entsprechenden RKI-Richtlinien und stellt sicher, dass keine Patienten gefährdet werden.

Im Frühjahr wurde das volle Register gezogen, ein weitgehender Lockdown angeordnet, die Krankenhäuser duften keine elektiven Leistungen  – also geplanten Leistungen, die nicht aus medizinischen Gründen unaufschiebbar und vordringlich sind – mehr erbringen, mussten sich somit weitgehend der Versorgung der Covid-Patienten widmen und wurden hierfür finanziell entschädigt. Die erwartete Welle kam dann aber nicht und das Personal hat teilweise unbeschäftigt herumgestanden. Es ist aber durchaus verständlich, dass die Politik damals so gehandelt hat, denn niemand wusste, was in Deutschland passieren würde und die Bilder aus Italien haben alle schockiert.

Jetzt ist es aber so weit, dass die Welle wirklich da ist und jetzt lässt die Politik uns im Regen stehen. Jetzt wäre es aus Sicht der Krankenhäuser dringend notwendig, den Lockdown viel konsequenter durchzusetzen, elektive Leistungen in den Krankenhäusern zurückzufahren und diese entsprechend finanziell zu entschädigen, um Insolvenzen zu vermeiden. Faktisch ist es bereits so, dass die Krankenhäuser ihr Normalgeschäft aufgrund der begrenzten Kapazitäten und personellen Ressourcen zurückfahren, aber nur die großen Zentren erhalten hierfür auch Entschädigungsleistungen. Nach den jetzt vorliegenden Verfügungen der Hessischen Landesregierung erhält kein einziges Krankenhaus im Vogelsbergkreis Ausgleichszahlungen. Das ist inakzeptabel. Offenbar meint die Politik – und insbesondere der Bundesgesundheitsminister - dass man im Frühjahr überreagiert hat und sich deshalb jetzt zurückhalten kann. Das ist absurd und wird der jetzigen Lage nicht gerecht." (nb) +++

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