Am Klinikum Frankfurt (Oder) haben am Dienstag (9.3.) die Verhandlungen für einen neuen Haustarifvertrag für die insgesamt rund 1350 nichtärztlichen Beschäftigten begonnen. Die betriebliche Ver.di-Tarifkommission fordert, den neuen Haustarifvertrag an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) anzugleichen, wie er in vielen Kliniken in der Region Standard sei.

„Alle erhalten die gleichen Zahlungen von den Krankenkassen“

Eine Pflegefachkraft auf einer normalen Station in Frankfurt (Oder) verdiene in Wechselschichtarbeit für die gleiche Arbeit durchschnittlich monatlich rund 400 Euro brutto weniger als eine Pflegefachkraft, die nach TVöD bezahlt werde, hieß es von Ver.di in einer Pressemitteilung. „Der TVöD ist der einzige Weg, um die Beschäftigten in Krankenhäusern angemessen zu bezahlen“, erklärte Ralf Franke, Verhandlungsführer für ver.di. „Alle Krankenhäuser erhalten die gleichen Zahlungen von den Krankenkassen, daher sollten sie ihre Beschäftigten auch gleich bezahlen.“
Ver.di beansprucht demnach zunächst keine sofortige, volle Angleichung an die in öffentlich getragenen Krankenhäusern gezahlten Tarife, sondern eine Anpassung „Schritt für Schritt“.

Pflegezulage, Weihnachtsgeld, Corona-Sonderzahlung

Zu den Forderungen gehören 6,3 Prozent mehr Entgelt, die Einführung einer Pflegezulage von 70 Euro pro Monat, eine monatliche Wechselschichtzulage von 155 Euro, 30 Tage Grundurlaub für alle Beschäftigten, dazu mehr Zusatzurlaub für Schicht- und Wechselschichtarbeit sowie Weihnachtsgeld in Form einer Jahressonderzahlung. „Außerdem sollen die Beschäftigten ab dem Jahr 2022 ihre wöchentliche Arbeitszeit bei gleichem Entgelt von 40 Stunden auf 39,5 Stunden pro Woche und ab Januar 2023 auf 39 Stunden pro Woche reduzieren“, erklärt die Gewerkschaft.
Darüber hinaus hält die ver.di-Tarifkommission an einer steuerfreien Corona-Sonderzahlung in Höhe von bis zu 600 Euro fest, wie sie auch viele Beschäftigte im öffentlichen Dienst – vom Bund bis zu den Kommunen und Krankenhäusern – bereits im Dezember erhalten haben.
Die seit Mitte 2020 zu Asklepios gehörende Rhön Klinikum AG hatte die Forderung im vorigen Jahr mit dem Verweis auf die Haustarifverhandlungen abgelehnt. In einer Petition, die vor wenigen Wochen an die Geschäftsführung übergeben wurde, unterstützen mehr als 8000 Menschen eine Corona-Prämie für die Mitarbeiter des Klinikums.