Tragischer Vorfall nach Knie-OP Krankenhaus Sulzbach: Pflegekräfte werden nach Verschwinden von Patientin nicht entlassen

Sulzbach · Von der 82-jährigen Patientin, die nach einer OP aus dem Sulzbacher Krankenhaus verschwunden ist, fehlt weiterhin jede Spur. Zwei Pflegekräften droht nun nicht mehr die Kündigung.

Krankenhaus Sulzbach: Patientin verschwunden, Klinik will Pfleger nicht entlassen​
Foto: BeckerBredel

Das Knappschaftskrankenhaus Sulzbach sieht nach dem spurlosen Verschwinden einer 82-jährigen Patientin von der Entlassung zweier Pflegekräfte ab. Ein Sprecher teilte der SZ am Freitagnachmittag mit, eine Prüfung aller Fakten und Verfahrensabläufe habe ergeben, dass es Versäumnisse gab, die arbeitsrechtliche Konsequenzen unumgänglich machten. Allerdings werde es keine Kündigungen geben.

Die Gewerkschaft Verdi hatte zuvor von einer festen Kündigungsabsicht des Arbeitgebers berichtet. Laut Verdi war zu der geplanten fristlosen Kündigung der beiden Pflegekräfte, die zum Zeitpunkt des Verschwindens der 82-Jährigen Dienst auf der Station hatten, bereits der Betriebsrat angehört worden, der gegen das Ansinnen protestierte. Verdi hatte bereits Widerstand angekündigt, auch vor dem Arbeitsgericht.

Das Knappschaftsklinikum Saar wollte sich aus Datenschutzgründen nicht weiter zu der Angelegenheiten äußern. Der Sprecher bedauerte, dass die Patientin, die am 27. Juni nach einer Knie-OP aus dem Krankenhaus in Sulzbach verschwunden war, immer noch nicht wohlbehalten wieder aufgefunden wurde. „Wir sind in Gedanken bei ihr und ihren Angehörigen.“ Die Geschäftsleitung und alle Angestellten hofften, dass es in Zukunft keinen vergleichbaren Fall geben werde. Sie täten „alles, um den sicheren Aufenthalt der Patienten in unseren Kliniken zu gewährleisten“.

Die Verdi-Pflegebeauftragte Lisa Summkeller bezeichnete die Entscheidung des Krankenhauses, auf die Kündigungen zu verzichten, als Erfolg. Dieser sei eine Reaktion auf das Zusammenwirken der Öffentlichkeit und der Belegschaft, des Betriebsrats und der Gewerkschaft.

„Es wurde mit der Kündigungsabsicht sehr viel Porzellan zerschlagen und sehr viel Vertrauen verspielt.“ Man erwarte nun vom Arbeitgeber, dass er Maßnahmen ergreift, damit keine Unterbesetzung mehr vorkomme wie an jenem Tag, als die 82-Jährige verschwand.

Laut Verdi kümmerten sich in dieser Schicht auf der chirurgischen Station zwei Fachkräfte und eine Auszubildende um 30 Patienten, obwohl es nach dem vorgegebenen Personalschlüssel drei Fachkräfte hätten sein müssen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort