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Coronavirus

Demminer Krankenhaus weist Vorwürfe von Mitarbeitern zurück

Demmin / Lesedauer: 3 min

Für die steigenden Corona-Fallzahlen haben einige Mitarbeiter des Demminer Krankenhauses einen Mitschuldigen ausgemacht: ihren Arbeitgeber. Doch der sieht hinter den Vorwürfen wenig Substanz.
Veröffentlicht:12.01.2021, 06:07

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Die Fallzahlen bezüglich der Corona-Infektionen sind im Kreis Mecklenburgische Seenplatte sowie der Stadt Demmin gelinde gesagt explodiert. Woher der starke Anstieg kommt, scheint jedoch kaum nachvollziehbar. Das Kreiskrankenhaus ist kein Pandemie-Treiber, zumindest, wenn es nach Aussagen von Geschäftsführer Kai Firneisen geht. Vielmehr handle es sich, mit Verweis auf das Gesundheitsamt, um ein diffuses Infektionsgeschehen. Vor allem der familiäre Raum sei dabei betroffen. Doch über die sozialen Medien häuft sich aus dem eigenen Haus Kritik an diesen Aussagen.

„Der hat nicht viel Ahnung von dem, was im Demminer Krankenhaus passiert“, so eines der harten anonymen Statements aus der Belegschaft. Konkret geht es dabei um Corona-Fälle, die ihren Ursprung eben sehr wohl in der Klinik hätten. Die Liste an Begründungen dessen deckt sich von verschiedenen Seiten. So würden sich Ärzte beispielsweise nicht an Maßnahmen halten. Tests für Mitarbeiter seien knapp und nur bei Symptomen oder einem Verdacht auf Kontakt mit infizierten Patienten außerhalb der Covid-Station möglich. Andernfalls müsse darum „gebettelt“ werden.

Masken auf Anweisung zu lange im Einsatz?

Anschuldigungen, die Firneisen klar von sich und dem Krankenhaus weist: „Wir haben ein Testkonzept, das wir mit dem Gesundheitsamt abgestimmt haben.“ Demnach sei es so geregelt, dass die Belegschaft je nach Exponiertheit, also Kontakt mit potenzieller Ansteckungsgefahr, auf jeden Fall regelmäßig getestet wird. Ebenso könne sich jeder Mitarbeiter mit begründetem Verdacht auch außerhalb der regulären Testzeiten checken lassen. „Das würden wir auf keinen Fall verwehren“, sagt er. Mit Bettelei habe es also nichts zu tun.

Doch nicht nur die Frage nach Testkapazitäten stößt offenbar sauer auf. Auch bezüglich der FFP2-Masken gibt es Klärungsbedarf. So steht der Vorwurf im Raum, dass diese auf Anweisung zwischen fünf und acht Stunden getragen werden müssen. Egal, ob sich beispielsweise eine Pflegekraft bei einem positiven Patienten aufgehalten hat.

Infektion im Krankenhaus nicht vollkommen auszuschließen

Tatsächlich ist es so, dass die Masken theoretisch bis zu acht Stunden getragen werden können. „Aber wir stellen nicht pauschal eine Stoppuhr“, so Firneisen. Vielmehr hänge die Dauer von unterschiedlichen Faktoren ab. Entscheidend sei vor allem, dass die Maske nicht durchfeuchtet ist. Heißt, bei hoher Belastung in der Pflege und damit verbundenem verstärktem und tieferem Atmen ist ein häufigerer Wechsel Usus. Diesbezüglich seien die Mitarbeiter auch durch die Hygienekräfte geschult.

Allgemein gesteht Firneisen jedoch ein, dass die Möglichkeit sich im Krankenhaus zu infizieren nicht vollkommen ausgeschlossen werden kann. „Es gibt nun mal das Ausbruchsgeschehen in der Region“, sagt er. Und so ganz genau könne niemand sagen, ob sich jemand im Krankenhaus oder im privaten Umfeld infiziert hat. Auf der eigens eingerichteten Covid-Station sei das jedoch aufgrund der noch strengeren Richtlinien eher unwahrscheinlich. Dennoch könne es nach seiner Ansicht an anderer Stelle dazu kommen, dass zum Beispiel Patienten negativ getestet sind und sich in der späteren Behandlung doch eine Infektion mit Corona manifestiert.

Virus möglicherweise ansteckender als bei der ersten Corona-Welle

Klar scheint damit jedoch in erster Linie eine Sache. Selbst mit klaren Regelungen und hohen Hygienestandards schafft es das Virus weiterhin, sich zu verbreiten. Für Firneisen steht gar im Raum, dass die Virulenz also die Ansteckungsfähigkeit des Erregers, gestiegen ist. Denn derartige Sicherheitsbestimmungen, wie sie jetzt gelten, habe es während der ersten Welle noch nicht gegeben. Dennoch seien die Ansteckungsraten jetzt im Allgemeinen höher.