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Potsdamer Klinikum: Bergmann dementiert Schließung der Kinderklinik

Das Klinikum behält sich rechtliche Schritte gegen die Verbreiter der Vorwürfe vor. Es handle sich um bewusste Falschaussagen, um dem Image der Klinik zu schaden. 

Potsdam - Mit Empörung hat das Klinikum „Ernst von Bergmann“ auf aktuelle Vorwürfe der Initiatoren des Bürgerbegehrens für mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen in den kommunalen Unternehmen reagiert. Die Aktivisten erklären in einer aktuellen Mitteilung, an den Ständen für die Unterschriftensammlung würde gerade ein Thema die Gespräche dominieren: „Die Angst vor einer Schließung der Kinderklinik“. Die Hälfte der Betten dort sei wegen akuten Personalmangels geschlossen, erklärte die Initiative: „Derzeit können nur noch 20 Betten belegt werden.“ Viele Beschäftigte würden dem Klinikum gerade den Rücken kehren, auch erfahrene Schwestern. „Dies kann durch Neueinstellungen nicht wettgemacht werden.“

Diese Darstellung wies Klinikumssprecherin Damaris Hunsmann auf PNN-Anfrage entschieden zurück – aktuell würden dort mehr als 50 Kinder behandelt. „Das sind bewusste Falschaussagen, die das Image des Klinikums schädigen sollen“, sagte sie. Solche Aussagen würden für viel Verunsicherung sorgen, auch vor Ort. Man behalte sich auch rechtliche Schritte dagegen vor. So seien keine Betten in der Kinderklinik gestrichen. Und man könne dort derzeit mehr Pflegekräfte einstellen „als das Unternehmen verlassen“. Ohnehin stehe eine Schließung „nicht zur Diskussion“.

Stadt muss einspringen

Der Vorgang ist die bisher schärfste Auseinandersetzung zwischen den vor allem von der Fraktion Die Andere unterstützten Initiatoren des Bürgerbegehrens und dem Klinikum. Mit der Unterschriftensammlung soll wie berichtet erreicht werden, dass alle Unternehmen der Klinikgruppe ab Mitte 2020 wieder nach den Tarifbestimmungen des öffentlichen Dienstes zahlen. Das hat allerdings Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) zumindest für die Pflegekräfte zugesagt, für alle anderen Angestellten soll ein Stufenplan gelten. Schon so würde das Klinikum ins Minus rutschen, was dann die Stadt ausgleichen müsste. Daher hofft Schubert auf eine bessere Krankenhausfinanzierung durch das Land.

Ein zweites Anliegen des Bürgerbegehrens sind allgemein bessere Arbeitsbedingungen vor Ort, so soll ein Entlastungskonzept für das Personal aufgelegt werden. Für diese Forderungen haben den Angaben zufolge schon mehr als 10.000 Potsdamer unterschrieben. Bis Weihnachten wolle man die restlichen 6000 Unterschriften sammeln, so die Initiatoren. Denn haben mehr als zehn Prozent der wahlberechtigten Potsdamer unterschrieben, muss sich das Stadtparlament mit den Forderungen beschäftigen. Lehnt es ab, wird in einem Bürgerentscheid direkt von den Potsdamern abgestimmt.

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