Leer - Gespannt blicken an diesem Mittwoch die Verantwortlichen des Klinikums Leer nach Hannover. Dort tagt an an diesem Mittwochabend ein kleiner Kreis im Gesundheitsministerium, um die Krankenhausplanung zu finalisieren. Ergebnisse werden wohl am Donnerstag im zuständigen Ausschuss vorgetragen. Ob vorher etwas durchsickert? Wir werden sehen. Sicher ist, die Hoffnungen, die das Klinikum in die Beratung setzt, sind groß. Schließlich geht es – wie berichtet – um nichts geringeres als die Einrichtung einer Klinik für Neurologie und eine damit einhergehende Verbesserung der stationären neurologischen Versorgung im Landkreis Leer.
Beratung dauert an
Bisher wurde die endgültige Entscheidung, auch nach mehrmaliger Befassung im Krankenhausplanungsausschuss, immer wieder verschoben, teilte die Pressestelle des Klinikums mit. Dass nun am Mittwochabend Einvernehmen zwischen allen Beteiligten erzielt wird, bezweifeln die Entscheider in Leer allerdings. „Dem Sozialministerium bzw. der Ministerin Daniela Behrens steht jedoch ein Letztentscheidungsrecht zu. Bereits unter ihren Vorgängerinnen Carola Reimann und Cornelia Rundt wurde im Planungsausschuss ein Fehlbedarf von mindestens 100 neurologischen Betten im Weser-Ems-Bereich vorgestellt. Diese Betten wünschen sich die bestehenden Kliniken in Emden und Westerstede, wobei der Emder Standort ja nach Georgsheil verlegt werden soll und damit noch schlechter zu erreichen ist“, so das Klinikum Leer in seinem schriftlichen Statement zum Thema.
Bedarf vorhanden
Für die Verantwortlichen in Leer ist klar: Im Falle eines Schlaganfalls zählt jede Minute. Für manche Patienten dauert die Fahrt mit dem Rettungswagen zu den nächstgelegenen Schlaganfallkliniken in Emden oder Westerstede jedoch über 30 Minuten. Viel zu lange – denn wenn ein Schlaganfall nicht umgehend behandelt wird, kann es zu irreversiblen Gehirnschäden kommen. Die durchschnittliche Versorgungskennziffer mit neurologischen Betten beträgt derzeit bundesweit drei pro 10.000 Einwohner, sodass sich allein für den Landkreis Leer eine Summe von 50 Betten ergibt. „So sind die jetzt angedachten 30 Betten für Leer erst einmal ein guter Einstieg für die Verbesserung der wohnortnahen Versorgung von Patienten mit neurologischen Krankheitsbildern bzw. dem Schlaganfall.“
Wohnortnahe Versorgung
Die Versorgung eines Schlaganfalls gehört heute, genau wie die Versorgung des Herzinfarktes, zum wohnortnahen Leistungsspektrum eines Krankenhauses. Die kardiologische Schwerpunktversorgung habe über Jahrzehnte für die Region Ostfriesland zentral beim Klinikum Leer gelegen. In den vergangenen Jahren seien auch in den Kliniken in Papenburg, Westerstede und Aurich entsprechende Abteilungen aufgebaut worden, um auch hier eine ortsnahe Versorgung für die Bevölkerung zu gewährleisten. Hierbei seien die Einrichtung von zusätzlichen kardiologischen Kliniken durch das Klinikum Leer – als bis dato zentralem Versorger im kardiologischen Bereich – nicht in Frage gestellt oder beklagt worden.
„Bei der Einrichtung einer neurologischen Klinik am Klinikum Leer, die maßgeblich zur Verbesserung der wohnortnahen Versorgung von Schlaganfallpatienten im Landkreis Leer beiträgt, erhoffen wir uns ein ebenso reibungsloses Verfahren“, so Landrat Matthias Groote und Klinikum-Geschäftsführer Holger Glienke