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Nach dem Tod eines Frühchens Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Personal des Oldenburger Klinikums

Die Staatsanwaltschaft in Oldenburg

Die Staatsanwaltschaft in Oldenburg

Oldenburg - Nach dem Tod eines frühgeborenen Babys wegen verunreinigter Milchpulvernahrung im Klinikum Oldenburg ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen Klinikpersonal. „Es liegen mittlerweile genügend Hinweise für Ermittlungen in diese Richtung vor“, begründete ein Sprecher der Anklagebehörde den Schritt. Zunächst hatten sich die Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung sowie der fahrlässigen Körperverletzung gegen Unbekannt gerichtet.

Untersucht werde, ob am Klinikum Hygienevorschriften verletzt worden seien, sagte der Sprecher. „Es wird nunmehr ermittelt, ob es im Rahmen der Herstellung, Auswahl, Zubereitung oder Gabe der Nahrung zu vorwerfbaren Fehlern oder Verletzung von Hygienevorschriften gekommen ist.“ Nach Stand der Ermittlungen seien der Tod des einen und die Erkrankung des anderen Babys auf Keime in der Nahrung zurückzuführen. Details zu dem oder den beschuldigten Personen nannte der Sprecher zunächst nicht.

Station bleibt geöffnet

Gegen den Hersteller der Nahrung werde derzeit nicht ermittelt, teilte der Sprecher der Staatsanwaltschaft mit. Er ließ offen, ob sich gegen die Firma noch Verdachtsmomente ergeben können.

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Das Frühchen war am 7. Juni auf der Intensivstation gestorben. Untersuchungen ergaben, dass die Nahrung, die das Baby am 3. Juni – einen Tag nach seiner Geburt – bekam, mit einem Keim belastet war. Ein weiteres Frühchen hat sich zwar erholt, Folgeschäden sind aber möglich. Der Umweltkeim Cronobacter wurde zudem bei drei weiteren Babys nachgewiesen, die dem Krankenhaus zufolge aber keine Krankheitszeichen zeigten.

Nach Angaben von Dr. Jörg Herrmann, Direktor des Instituts für Krankenhaushygiene Oldenburg, kann die neonatologische Station ihren Betrieb fortsetzen. Eine Schließung sei nötig, wenn sich eine Infektion von Patient zu Patient oder von einer unbekannten Quelle trotz Hygienemaßnahmen ausbreite, sagte Dr. Herrmann. Dies sei nicht der Fall. Allerdings sei die Milchküche nach dem ersten Befund von der Versorgung der neonatologischen Intensivstation und Frühgeborenenstation ausgeschlossen worden, sagte der Chef des am Klinikum angesiedelten Instituts. Neugeborene erhielten auf diesen Stationen bis auf Weiteres nur noch sterile, industriell hergestellte Säuglingsnahrung.

Infektionen bei Frühchen

2011 und 2012 hatten sich am Klinikum Bremen mindestens 19 Säuglinge mit multiresistenten Keimen infiziert. Mehrere Babys starben. Im Klinikum Oldenburg starb 2010 eines von Frühchen-Drillingen an Blutvergiftung – ausgelöst durch B-Streptokokken. Anders als bei diesen beiden Beispielen lässt sich beim aktuellen Fall in Oldenburg allerdings der Ausgangspunkt der Infektionen lokalisieren.

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Christoph Kiefer
Christoph Kiefer Reportage-Redaktion (Chefreporter)
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