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Krankenhäuser Steiniger Weg für Altmark-Klinikum

Die Altmark-Kliniken in Salzwedel und Gardelegen stehen vor großen Herausforderungen. Für die Region seien die Standorte unverzichtbar.

Von Antje Mewes 04.02.2020, 17:00

Salzwedel l Die schwierige wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser im Land geht auch am Altmark-Klinikum nicht spurlos vorüber. 2018 wurden Verluste geschrieben und auch für den Jahresabschluss 2019 ist mit einem Fehlbetrag zu rechnen. Damit geht es dem Klinikum wie 40 Prozent aller Allgemeinkrankenhäuser ab 100 Betten bundesweit, erklärt die Sprecherin der Salus-Altmark-Holding, Franka Petzke, auf Anfrage der Salzwedeler Volksstimme.

Eine Verbesserung der Lage ist nicht in Sicht. Es wird aufgrund von Ungewissheit über die Auswirkungen gesetzlicher Neuerungen eher mit einer Verschlechterung gerechnet.

Wie sich die Einnahmesituation generell entwickelt, ergeben die Budgetverhandlungen mit den Kostenträgern, sprich Krankenkassen. Zwar kann das Altmark-Klinikum ab 2020 mit einem Sicherstellungszuschlag für Krankenhäuser in dünn besiedelten Regionen rechnen, der sich auf jeweils 400.000 Euro für die Häuser in Gardelegen und Salzwedel beläuft. Dieses Geld werde aber für laufende Kosten benötigt, die im Altmarkkreis aufgrund der Infrastruktur höher liegen als in anderen Regionen, schätzt Franka Petzke ein. Immerhin: Die Liquidität ist 2020 trotz der Unwägbarkeiten gesichert, erklärt sie.

Bei den Investitionen soll das Mutter-Kind-Zentrum am Standort Gardelegen fertig gestellt werden. Neue größere Projekte sind nicht geplant, weil nach wie vor ungewiss ist, wie sich die Förderung gestaltet. Zudem stehen neue Medizintechnik und IT-Ausstattung auf der Agenda. Kostenintensive Instandhaltungen sind ebenfalls nötig.

Dennoch: „Anders als etwa in Ballungszentren mit hoher Krankenhausdichte sind die Standorte in der Altmark für die Bevölkerung unverzichtbar“, erklärt die Pressesprechrin. Strategisch sieht sie das Altmark-Klinikum im Verbund mit der Salus Altmark Holding auf einem guten Weg.

Seit dem 1. Januar erhalten die Krankenhäuser eine kombinierte Vergütung aus Fallpauschalen und einem individuellen Pflegebudget. Damit wird jede Pflegepersonal-Stelle finanziert, die für die unmittelbare Patientenversorgung am Bett notwendig ist. Petzke: „Es könnten also zusätzliche Pflegekräfte eingestellt werden und wir sind guten Willens, dies im Altmark-Klinikum zu tun“. Die Schwierigkeit bestehe darin, qualifiziertes Personal zu finden.

„Vor diesem Hintergrund sind wir sehr froh, dass wir im Januar bereits acht Mitarbeitende im Pflegedienst neu einstellen konnten“, ergänzt sie. Wenn es gelingt, geeignete Pflegekräfte zu gewinnen, können in der nächsten Zeit mindestens zehn weitere Stellen besetzt werden.

Jeder Schritt, der die Arbeitsverdichtung der Mitarbeiter in der Krankenpflege reduziere, sei ein guter Schritt im Sinne der Patienten. Positive Effekte ergeben sich auch daraus, dass mit dem neuen Gesetz eine Personaluntergrenzenverordnung greift: Krankenhäuser seien damit verpflichtet, einen nach Fachgebieten differenzierten Personalschlüssel für die Pflege am Bett verbindlich einzuhalten. Petzke: „Bevor wir uns also vielleicht einmal über eine wirklich optimale Besetzung freuen können, gilt es zunächst vor allem, die notwendigen Fachkräfte verlässlich im Boot zu haben“.

Aber laufen die sich aus der neuen Gesetzgebung ergebenden Änderungen tatsächlich kostenneutral für die Kliniken? Die Geschäftsführung gehe momentan davon aus, dass jede Pflegekraft finanziert wird, ebenso wie jede Tarifsteigerung. Euphorie sei dennoch nicht angebracht, denn es sei davon auszugehen, dass es „Meinungsverschiedenheiten“ zwischen den Krankenhäusern und den Kostenträgern zum Pflegebudget und was daraus finanziert werden muss, geben wird. „Es wird gewiss dauern, bis das neue Abrechnungssystem bis ins Detail interpretiert und in der Praxis angekommen ist“, schätzt sie ein. Vor allem hinsichtlich der Personaluntergrenzen, die einzuhalten sind. Wie sich das Ergebnis unterm Strich darstellt, sei derzeit schwer zu prognostizieren, erklärt sie.