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Knallharter Wettbewerb um jede Pflegekraft: Gratis-Laptop und All-inclusive-Auto reichen nicht aus

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EInstellungsoffensive: Die Krankenhaus GmbH ist sehr erfolgreich bei der Personalgewinnung. (V.l.) Schülerin Sonja Matheis, Servicekraft Manuela Putzing, Stationssekretärin Claudia Eibl undPflegefachhelferin Carla Reichow können das bestätigen.
EInstellungsoffensive: Die Krankenhaus GmbH ist sehr erfolgreich bei der Personalgewinnung. (V.l.) Schülerin Sonja Matheis, Servicekraft Manuela Putzing, Stationssekretärin Claudia Eibl undPflegefachhelferin Carla Reichow können das bestätigen. © KRANKENHAUS GMBH

Kaum ist die Debatte um die Zukunft der Krankenhaus GmbH inoffiziell eröffnet, schon versuchen verschiedene Pflegedienste, Mitarbeiter abzuwerben. Die Pflegeleitung setzt dessen ungeachtet weiter auf ihren Weg zur Personalgewinnung.

Landkreis – „Krankenhausschließung droht!“ prangt in großen Lettern über einer Anzeige, die dieser Tage veröffentlicht wurde. Sie richtet sich relativ unverhohlen an die Mitarbeiter der Krankenhaus GmbH und greift die Debatte über das nach wie vor nichtöffentliche Gutachten zur Zukunft der Krankenhaus GmbH auf.

Den Mitarbeitern wird im Falle eines Wechsels ein reizvolles Angebot unterbreitet: 35-Stunden-Woche, ein Smartphone und ein Laptop zur freien Verfügung, ein Auto inklusive aller Kosten...

„Es wird immer wilder“, meint die Pflegedirektorin der Krankenhaus Weilheim-Schongau GmbH, Anne Ertel, als sie auf die Anzeige angesprochen wird. Die Debatte darüber, wie die Krankenhaus-Landschaft im Landkreis in Zukunft aussehen soll, verunsichere Mitarbeiter und Bewerber bei der Krankenhaus GmbH. In den vergangenen Tagen waren Details aus der Klausurtagung des Kreistags in die Öffentlichkeit durchgesickert. Demnach diskutiert man auf Grundlage eines Gutachtens darüber, ob der Neubau einer gemeinsamen Klinik für den gesamten Landkreis in Peißenberg unter Umständen helfen könnte, die wirtschaftliche Situation der Krankenhaus GmbH zu verbessern. Diese ist seit vielen Jahren auf Millionenzuschüsse des Landkreises angewiesen, um die auflaufenden Verluste auszugleichen.

In die Debatte um ein mögliches Großkrankenhaus in Peißenberg spielt natürlich auch die Frage herein, inwiefern dann noch die heutigen Krankenhaus-Standorte in Weilheim und Schongau eine Zukunft haben.

Debatte um Krankenhaus-Zukunft soll ausgenutzt werden

Genau hier setzen die Abwerbeversuche anderer Krankenhäuser, Pflegeheime und Pflegedienste an, erklärt Anne Ertel. Sie würden aber ins Leere zielen: „Wir sind ein kommunales Haus, hier ist jeder Arbeitsplatz sicher“, sagt sie. Ins Wettbieten um die besten Zusatzleistungen könne und wolle die Krankenhaus GmbH aber nicht einsteigen. „Wir zahlen nach Tarif, da sind die Spielräume beim Gehalt und möglichen Zusatzleistungen geringer als bei privaten Unternehmen“, räumt sie ein.

Das sei aber bei weitem nicht so schlimm, wie man meinen möchte. Denn die Krankenhaus GmbH, die in den vergangenen Jahren sehr aggressiv und sehr erfolgreich Pflegekräfte abgeworben und eingestellt hat, habe andere Felder, auf denen sie punkten könne.

Der entscheidende Faktor sei ihre Stellvertreterin Sandra Buchner. „Ich bin für die Bewerber und jeden Mitarbeiter unserer Häuser von 4.30 Uhr, wenn ich aufstehe, bis 22 Uhr, wenn ich ins Bett gehe, erreichbar“, sagt Buchner. Auf ihrem privaten Handy, dessen Nummer jeder hat. „Das stört mich nicht, ist aber wichtig.“

Rund um die Uhr für Bewerber per WhatsApp erreichbar

So könne sie dann die Fragen der Bewerber beantworten, wenn diese Zeit haben. Und die Probleme lösen, die die Mitarbeiter haben. „Wir setzen alles daran, dass das Arbeitsumfeld stimmt, die Kollegen zufrieden sind“, erklärt Buchner. Sei ein Mitarbeiter auf der Station, auf der er eingesetzt ist, nicht glücklich, dann werde eine Versetzung arrangiert. Passt der Dreischicht-Dienst nicht mehr in die private Lebensplanung, „dann wechselt man hat ins Zweischichtsystem. Dann gehen zwar einige Zulagen verloren, aber das ist den Leuten dann meistens egal.“ Zudem achte man sehr auf einen offenen und transparenten Umgang miteinander. „Wir informieren die Belegschaft über alle aktuellen Entwicklungen. Hier kann jeder offen sagen, wenn er den Eindruck hat, etwas läuft falsch.“

Die Leute wollen keine Autos, sondern Respekt und Wohnraum

„Kein Bewerber hat mich je nach einem Auto gefragt“, sagt Buchner bezugnehmend auf die Abwerbeversuche. Wichtig sei hingegen das Thema Wohnraum. Und da sei die Krankenhaus GmbH sehr gut aufgestellt. „Wir haben zahlreiche Wohnungen im Landkreis angemietet und können deswegen den Bewerbern auch eine Bleibe anbieten, wenn sie sich für uns entscheiden.“

„Wir waren auch nicht immer Engel in der Akquise von Personal“, räumt Ertel ein. Aber wenn die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt jetzt härtere Bandagen anlege. „dann werden wir entsprechend reagieren“. Zum Beispiel mit einem Bewerbertag speziell für die Akutgeriatrie der Krankenhaus GmbH. Der soll am Sonntag, 10. November, von 17 bis 22 Uhr im Krankenhaus in Schongau stattfinden, so Buchner abschließend.

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