Lobberich Krankenhaus Nettetal setzt auf Konzept Pflege-Plus

Lobberich · Dazu gehört das Delirmanagement mit einer ruhigen Atmosphäre für verwirrte Patienten.

 Getrud Bollessen ist Stationsleiterin der Intensivstation.

Getrud Bollessen ist Stationsleiterin der Intensivstation.

Foto: Krankenhaus Nettetal

Im Nettetaler Krankenhaus gibt es ein einzigartiges Konzept: Pflege-Plus. Grundlegend dabei ist die Versorgung der Patienten über das geforderte „ausreichende Maß“ hinaus, teilt das Krankenhaus mit. Pflege-Plus setzt sich aus unterschiedlichen Puzzlestücken zusammen, wozu das Delirmanagement gehört, was im Städtischen Krankenhaus aktiv und fokussiert durchgeführt werde.

Ein Delir beschreibt einen Verwirrtheitszustand, der während des Aufenthaltes im Krankenhaus, vorwiegend auf der Intensivstation, auftreten kann. Betroffene Patienten nehmen die Welt in einer nicht sinnhaften Art und Weise wahr. Oft wissen sie nicht, dass sie im Krankenhaus sind oder denken sogar, dass sie bedroht werden, berichtet das Krankenhaus. Nachweislich gebe es unterstützende Maßnahmen, um zu helfen.

„Nach Möglichkeit verwenden wir persönliche Gegenstände wie Pflegeprodukte, Glücksbringer oder ähnliches, um ein Gefühl der Sicherheit während des Verwirrtheitszustandes bei den Betroffenen zu bewirken“, sagt Getrud Bollessen, Stationsleitung der Intensivstation. Türstopper und Dimmlampen sollen Lärm oder grelles Licht in der Nacht minimieren. Ist jemand auf der Intensivstation lauter, als der Durchschnitt es als angenehm empfindet, wird er ermahnt: Das sogenannte Ohr zeigt es an. Hierbei handelt es sich um ein Gerät, das visuell ausschlägt, wenn ein bestimmter, für den Delirbetroffenen stressender Lautstärkepegel erreicht ist. „So können sich unsere Pflegekräfte gerade zu abendlichen oder nächtlichen Zeiten gut selbst kontrollieren und auf die Bedürfnisse der Patienten eingehen“, sagt Bollessen.

Auch die Klangschalentherapie kann für Patienten im Delir beruhigend wirken. Dick gepolsterte Schutzhandschuhe gewährleisten Bewegungsfreiheit und verhindern zugleich, dass der Patient sich Venenzugänge herausreißt.

(RP)
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