Staatsanwaltschaft ermittelt

Skandal an Klinikum in Bayern: Chefarzt arbeitete mit gefälschtem Impfausweis

13.1.2022, 13:06 Uhr
Ein Chefarzt aus dem Klinikum Weiden soll einen Impfnachweis gefälscht haben - jetzt droht ihm eine Geld- oder Freiheitsstrafe (Symbolbild).

© Patrick Pleul/dpa Ein Chefarzt aus dem Klinikum Weiden soll einen Impfnachweis gefälscht haben - jetzt droht ihm eine Geld- oder Freiheitsstrafe (Symbolbild).

Dieser Fall wird die Staatsanwaltschaft Weiden in der Oberpfalz noch länger beschäftigen: Ein Chefarzt des Klinikums soll ein gefälschtes Impfzertifikat verwendet haben - jetzt sind er und eine Krankenpflegerin ihre Jobs los.

Der Mediziner steht im Verdacht, sich durch einen manipulierten Impfnachweis ein elektronisches Impfzertifikat erschlichen zu haben. Auch gegen eine Krankenpflegerin der selben Einrichtung wird diesbezüglich ermittelt, zudem stehen mindestens fünf weitere Personen aus dem privaten Umfeld der beiden Beschuldigten im Fokus der Staatsanwaltschaft.

Entgegen ersten Medienberichten soll der Arzt aber nicht selbst Impfausweise gefälscht und weitergegeben haben: "Er hat von einer externen Möglichkeit Gebrauch gemacht", betont Gerhard Schäfer, Leitender Oberstaatsanwalt in Weiden, auf Anfrage unserer Redaktion. "Er hat den Nachweis für sich besorgt, aber nicht für andere". Der Chefarzt, der seit über zehn Jahren in Weiden gearbeitet hat, soll die Vorwürfe eingeräumt haben.

Die Krankenhausleitung hat umgehend reagiert: "Beide Personen wurden dauerhaft von ihrer Tätigkeit entbunden", teilte die Kliniken Nordoberpfalz AG mit. In den kommenden Wochen sollen nun die Impfdokumente aller Beschäftigten geprüft werden. Ab dem 16. März gilt für medizinische Berufe bundesweit die Impfpflicht.

Die Ermittlungen liefen schon länger, Verdachtsmomente gegen den Mann seien schon vor Weihnachten im privaten Umfeld des Beschuldigten aufgekommen, berichtet Schäfer. Ermittelt werde nun auch, wie oft und für welchen Zweck die gefälschten Impfzertifikate der Beschuldigten verwendet wurden - auch das Strafmaß hänge davon ab.

Wer einen Impfausweis fälscht, einen gefälschten Impfausweis verkauft oder nutzt, muss nach einer Änderung des Infektionsschutzgesetzes mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe rechnen. Im schlimmsten Fall drohen fünf Jahre Gefängnis.

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