Normalerweise ist Stephan Holzinger viel unterwegs, im Zug, im Flugzeug, auf der Autobahn. Als Chef von einem der führenden Klinikbetreiber in Deutschland, der Rhön-Klinikum AG, hat er einen vollen Terminkalender. Dieser Tage jedoch sitzt Holzinger zu Hause in München, telefoniert viel und führt Videokonferenzen. "Das ist anstrengender als gedacht", sagt er im Gespräch mit der ZEIT, das bereits am Dienstag vergangener Woche stattfand.

Anstrengend ist gerade auch das Klinik-Geschäft. Und das liegt nicht unbedingt daran, dass die Asklepios Kliniken den Konkurrenten Rhön übernehmen wollen. Die Rhön-Kliniken haben mehr als 18.000 Mitarbeiter und betreiben in Bayern, Brandenburg, Hessen und Thüringen Krankenhäuser. Jährlich werden dort rund 860.000 Patienten behandelt. Im Jahr 2019 machte die Rhön-Klinikum AG 1,3 Milliarden Euro Umsatz, der Konzerngewinn betrug 44,5 Millionen Euro. "Das Krankenhaus-Geschäft ist in aller Regel planbar", sagt Holzinger. "Wir haben jahrzehntelange Erfahrungswerte und gute Daten zur Entwicklung der Erkrankungsszenarien und können daher oft schon am Jahresanfang unsere Umsatzerlöse ziemlich genau prognostizieren."